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Spazierengehen und Fotografieren
Egal ob zum Einkaufen, Spazierengehen oder nur mal um den Block, der Fotoapparat ist meistens dabei oder das Handy, aber das nehme ich eigentlich nur selten mit. Ich will ja nicht telefonieren und auch nicht snapchatten, sondern meine Umgebung mit allen Sinne genießen. Beim Fotografieren kommt es mir nicht so sehr auf künstlerischen Ausdruck an und was die Qualität betrifft, dafür ist Viktor zuständig, ich knipse eher. Halte das eine oder andere fest und freue mich daran. Ja, ich habe eine relativ gute Kamera und es ist mehr möglich, doch mir reicht es so. Denn dem Fotografieren verdanke ich eine Sache, es schärft den Blick.
Heute habe ich eine Runde über den Friedhof gemacht. Das ist von der Strecke her überschaubar, denn so richtig fit bin ich zur Zeit nicht. Meine Gelenke machen mir Schwierigkeiten und ich bin schnell aus der Puste. In Sachen Gelenken bin ich gerade mit MSM und Kurkuma dabei Abhilfe zu schaffen, dank an Birgit für den Tip. Fürs erste bleibt es aber bei moderaten Runden. In Bewegung bleiben ist ja gut.
Es ist so schönes Wetter, aber es ist zu trocken, der Teich auf dem Südfriedhof ist nur noch eine Pfütze und auch bei uns muss schon wieder gegossen werden. Ich kann mich nicht erinnern, dass es jemals so früh im Jahr nötig war.
Wieder zurück habe ich Tagebuch geschrieben und noch eine halbe Stunde an einem Buch gearbeitet, dass ich vor einiger Zeit angefangen habe. Nun gibt es gleich Dampfnudeln und dann geht es ans Strickzeug.
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Es geht auf Beltane/Walpurgis
In neun Tagen ist bereits Beltane, heidnische Sommeranfang. Die männlichen und weiblichen Energien vereinigen sind. Die Gott wird zum Heros der Göttin und das neue Sonnenkind wird gezeugt. Jedenfalls hier in der nördlichen Hemisphäre. In der südlichen geht es auf Samhain. Die Kräfte des Lebens stehen also denen das Todes gegenüber. Es ist schon so, dass das eine immer im anderen mitschwingt.
Wie genau ich es dieses Jahr feiere weiß ich noch nicht. Das wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Zum übers Feuerspringen fühle ich mich zu alt. Was aber nicht heißt, dass ich kein Feuer machen werde und getrommelt wird sicher auch.
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Die Göttin Eostre
Obwohl Eostre, die Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin, ihr Fest bereits im letzten Monat, zur Frühlings Tag- und Nachtgleiche hatte, ist sie heute bei mir in den Karten aufgetaucht. Eine Besonderheit am Wildwood-Tarot ist, dass die Hofkarten durch Tiere dargestellt werden. Im klassischen Tarot entspräche die Königin der Bögen der Königin der Stäbe. Sie steht für reife Weiblichkeit, Fruchtbarkeit, Kreativität, Verständnis und für Verteidigung ihres Gebietes. Eostre ist anglosäxischen Ursprungs und wurde durch die Häsin verköpert. Es war verboten Häsinnen zu jagen.
Die letzten beiden Tage hat es geregnet und das hat dem Land gut getan, es wird grün undauch im Steingarten wuchert es ordentlich. Es ist eine Freude und die Farben tun der Seele wohl.
Die Hyazinthen hin gegen sind bereits am Verblühen. Es ist immer wieder erstaunlich, welche Schönheit auch im Vergehen liegt.
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Das Brot der guten Wünsche und die Socken des sicheren Gehens
Die Überschrift könnte auch heißen, muss es immer Konsum sein? Schon lange bin ich dazu übergegangen so viel wie möglich selbst zu machen. Brot backen, Brotaufstriche mache, frisch kochen, stricken und und und.
Der eine Grund hierführ ist, dass ich eben soviel Konsum wie möglich meiden möchte, der andere, meine Überzeugung, dass der Akt des machens und die Haltung die ich dabei habe, wichtig ist. So knete ich also meine guten Gedanken und Wünsche in den Brotteig. Manchmal wird er mit Runen verziert und jedesmal ist sehr viel Dankbarkeit dabei.
Ebenso ist es mit dem Stricken. Auch hier freue ich mich am Vorgang des Machens. Als die Kinder klein waren, also meine Enkelinnen, habe ich auch für sie gestrickt und auch hier flossen Segensgedanken für einen sicheren Weg mit ein.
Die letzte Zeit habe ich viel über das Kaufverhalten in der Gesellschaft nachgedacht, besonders auch über mein eigenes. Denn ich habe meine Schwachstellen. Bücher sind die eine. Es geht auch nicht um generellen Verzicht, sondern mehr darum ein Bewusstsein zu entwickeln. Seit Anfang des Monats bis zum 30.06. habe ich mir eine Non-Konsumphase verordnet. Also alles, außer Lebensmittel und so, ist gestrichen. Es geht überraschend gut und ich habe bis jetzt noch nicht nach einem Hintertürchen gesucht, wie man Bücher als Lebensmittel deklarieren kann. Als Überlebensmittel vielleicht, aber nein … hier liegen genügend herum, die ich noch nicht gelesen habe.
Ich gehe mal davon aus, dass spätestens im Mai wieder verkündet wird, dass wir alle Ressourcen, die die Erde für 2025 hergeben könnte, bereits verballert habe. Dann kommt wieder ein Moment der Betroffenheit und es geht weiter wie bisher. Vielleicht werde ich meine Non-Konsumphase bis Ende des Jahres ausdehnen.
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Der Zauber der ersten Male
Manchmal werde ich gefragt, wie ich denn die Feste und überhaupt den Jahreskreis feiere. Dann werde ich immer ein wenig verlegen, weil ich keine großen Rituale abhalte. Es ist eher ein sich auf das Gefühl, eine Stimmung oder einen Gedanken einzulassen. Ihm Raum zu geben und nicht nicht gleich weiterzuhetzen. Jetzt im Frühling, um Ostara herum, sind es die ersten Male, die erste Tulpe sie sich sehen lässt. Der erste Tee von der Minze aus dem Garten.
Ein Kraut mit allen Sinnen wahrnehmen, seinen Duft einatmen, die Textur ertasten und dann den Tee genießen. Das ist ein besonderer Moment.
Gestern haben wir das erste Mal auf der Terrasse zu Abend gegessen. Es gab Penne in Gorgonzolasauce, eines meiner liebsten Pastagerichte, das draußen gleich noch einmal so gut geschmeckt hat.
Das bewusste zelebrieren des alltäglichen, ist eigentlich meine Art von Druidcraft. Sicher gibt es auch bestimmte Traditionen an den Festtagen. Es ist auch schön diese zu feiern und bewusst zu begehen, aber es ist nicht die Hauptsache.
Ich weiß, dass die meisten von uns einen hektischen Alltag haben. Doch gerade da ist es wichtig, ab und an mal innezuhalten, tief durchzuatmen und sich offen für das zu machen, was einen umgibt. Ich kann schon das Seufzen hören: Aber ich habe doch immer soviel zu tun! Ehrlich gesagt, ist es eine Frage welche Prioritäten man setzt. Ich denke, dass die Erde die uns trägt, die Luft die wir atmen, die Sonne die uns wärmt und das Wasser das uns nährt, schon ein wenig Aufmerksamkeit verdient.
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Stadthexe und Naturreligion
Aufgewachsen bin ich auf dem Lande, doch die meiste Zeit meines erwachsenen Lebens habe ich in der Stadt gelebt. Seit 25 Jahren bin ich in Kiel. Kiel ist nicht besonders groß, aber Landeshaupst- und Universitätsstadt und so hat es vieles was eine Großstadt ausmacht. Immer mal wieder treibt mich die Frage um, warum lebe ich eigentlich nicht auf dem Lande. Sicher der Traum vom einsam gelegenen Häuschen, ohne viel Schnickschnack (vorzugsweise mit Strand und Wald), ist latent vorhanden. Doch schon lange habe ich erkannt, dass es halt ein Traum ist und mir nicht wirklich entspricht. Zumal es natürlich auch mit dem zunehmenden Alter zu tun hat. Es ist schon angenehm den heilkundigen Mann und Einkaufsmöglichkeiten in Laufnähe zu haben.
Doch was hat es nun mit der Naturreligion auf sich. Manchmal denke ich, dass es gerade für Stadtmenschen wichtig ist, sich den Kreislauf der Natur zu verinnerlichen, die Grünflächen zu pflegen und sich dafür einzusetzen, dass es Schwemmflächen, Parks und Bäume gibt. Das kleine Gärten verhanden sind und es Möglichkeiten gibt sich im Freien aufzuhalten. Ich bin sehr dankbar für unseren Hinterhof, der für mich eine Mischung aus erweiterten Wohnzimmer und Kraftquell ist. Sicher hier wird kein Gemüse angebaut, aber es gibt neben Blumen, eine Vielzahl von Kräutern. Pfefferminze, Zitronenmelisse, Knoblauchrauke, Löwenzahn, Eisenkraut, Basilikum und was man sonst so braucht. So war es nicht von Anfang an. Als ich hier einzog, gab es das Beet nicht. Das hat der Hausbesitzer später angelegt und ich habe denn die Pflege und Erweiterung übernommen. Es ist also mit mir und in mir gewachsen. Dieses kleine Stücken Erde hat viel dazu beigetragen, dass ich mich mehr und mehr mit dem Wachsen und Vergehen im Jahresrad verbunden habe und dass ich mich so saisonal wie möglich ernähre. Ein weiterer Baustein zum renaturierten Leben in der Stadt.
Manchmal denke ich, es wäre schön eigenes Gemüse ziehen zu können. Dann aber wieder bin ich ehrlich genug, mir einzugestehen, dass, sogerne ich ein wenig im Garten puzzele, es mir zu viel wäre und nicht genug Zeit zum träumen, zaubern und schreiben bliebe. Also ist es wohl gut so, wie es ist.
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Blutlinie – Milchlinie – Die Ahn:innen
Meine heutige Tageskarte: 5 – The Ancestor. Die Ahn:innen. Im klassischen Tarot wäre es Der Hierophant, eine Karte, die sehr viel mit Gesetzen, geheimen Wissen, Dogmen und Regeln zu tun hat. Im Wildwood Tarot nun geht es um die Ahn:innen, um die auf deren Schultern wir stehen, die uns geprägt haben. Da sind natürlich einmal die, mit denen man verwandt ist. Kann man nichts bei machen. Wer kann sich seine Vorfahren schon aussuchen. Das sind die aus der Blutlinie.
Dann gibt es noch die Milchlinie. Hier sammeln sich die Begegnungen, die uns genährt haben. Menschen die unser Weltbild erweitert haben, die vielleicht ein Talent in uns erkannt und gefördert haben. Manchmal waren es nur kurze Begegnungen, manche begleiten uns ein Leben lang. Dazu gehören auch Autor:innen von Büchern, die man gelesen hat und die etwas in uns ausgelöst haben. Beide Linien sind wichtig.
Wenn die Karte 5 – The Ancestors allerdings in Beratungen auftaucht, bekommen viele erst einmal Schnappatmung, denn die Ahn:innen sind ja nicht immer einfach. Aber auch Konflikte, Menschen an denen wir uns reiben sind wichtig. Es gibt da diesen schönen alten Satz aus dem Budhismus:
Der Mensch, der dir am meisten auf die Nerven geht, ist dein größter Lehrer!
In diesem Sinne. Ich jedenfalls werde heute mal eine Kerze für meine Mutter anzünden, die so gesehen, ganz sicher, meine größte Lehrerin war.